Ungarn im Sauseschritt

Habe vergangene Woche kurzfristig einer Reise nach Ungarn zugestimmt. Mein erster Besuch! Freitag Nacht bin ich losgefahren von Köln und am Nachmittag auf einer kleinen Tanja (Hof in der Puszta), 20 km südlich von Kecskemet bei sengender Hitze angekommen. Samstag Vormittag habe ich Kecskemet besuchen können: Es ist die Regierungshauptstadt der Region Südungarn und hat mehr als 100.000 Einwohner.

Die Straßen sind ausreichend ausgeschildert, nicht nur auf der Autobahn. In der Stadt kommt man auch gut klar; Hinweise zur City sind vorhanden, sowie - inzwischen leider teure, kostenpflichtige - Parkplätze, die teils bewacht sind. In den Parkhäusern ist das unbewachte Parken kein Problem. Wenn Sie nicht einen Mercedes, Audi oder Golf fahren, müssen Sie keine Sorgen haben, dass Sie anschließend ein Taxi brauchen!

Als erstes habe ich mir das hübsche und schön renovierte Rathaus angesehen. Dieses ist - wie es sich gehört - mitten in der Stadt und aus allen Fahrtrichtungen leicht zu finden. Zur vollen Stunde erklingt ein Glockenspiel mit verschiedenen Melodien. Klassische Weisen sind auch dabei. Neben dem Rathaus ist eine sehenswerte alte kath. Kirche. Dazwischen ist im Sommer eine kleine Bühne aufgebaut. Auf ihr finden in loser Folge nachmittags und abends die verschiedensten Vorstellungen statt, wie z.B. Theater, Folklore, Tanz und dergleichen. Vom Rathaus aus beginnt eine schön gepflegte Fußgängerzone, auf der in kleinen Buden Souveniers angeboten werden, wie z. B. Fellschuhe, Lammfelldecken, Schmuck, Keramiken, bestickte Tischdecken, Lederwaren etc.

In den leicht zu Fuß erreichbaren umliegenden Geschäften kauft man sehr gut und für deutsche Verhältnisse preiswert ein. Im "Kaiser's" - Kaufhaus der gehobenen Klasse - bin ich sehr freundlich und kompetent bedient worden, wenngleich die Verständigung nur mit Lächeln und wenigen Brocken Deutsch möglich war (ich war dankbar, dass die junge Damen zumindest etwas deutsch sprach. Meine ungarischen Sprachkenntnisse sind gleich Null!). Die umliegenden kleineren und größeren Geschäfte bieten reichlich Gelegenheit Geld auszugeben. Es war für mich kein Problem, selbst in einem kleinen Lebensmittelgeschäft einzukaufen. Irgendwer spricht immer etwas deutsch, englisch oder französisch. Die Geschäfte haben - wie überall in Ungarn - abends sehr lange geöffnet. Lebensmittelgeschäfte sind sogar sonntags für ein paar Stunden offen. In Kecskemet gibt es ein neues Kaufhaus und eine Apotheke, die rund um die Uhr offen haben. Selbst auf dem kleinen Kuhdorf in dem ich übernachtete, war der "Tante Emma"-Laden am Sonntag geöffnet.

An schönen Gaststätten und Cafes mangelt es in Kecskemet nicht. Man ißt preiswert und lecker. MacDonalds ist natürlich hier vertreten und chinesisch ebenso. Ich habe festgestellt, dass zur Zeit das Preisverhältnis zu Deutschland bei 1:4 liegt. Das gelte aber nicht für Budapest, wurde mir mehrfach gesagt. Da sollen die Preise Westniveau haben.

Sonntag und Montag bin ich dann rund um Kecskemet unterwegs gewesen. Der nördliche Teil ist vollgepflanzt mit Feldern von Paprika, Kürbis, Sonnenblumen, Kartoffeln und Spargel. Weite Plantagen mit allen Obstsorten sind zu sehen. Trotzdem wirkt es nicht wie bei uns so zugebaut. Die Dörfer sind noch weitläufig. Die Gärten sind rund ums Haus.

Der südliche Bereich schließt eines der vielen Naturreservate mit ein. Doch gibt es ausreichend Puszta zu sehen, ohne dass man die Natur stört. Vor allen Dingen gefielen mir die versteckt gelegenen Tanjas, die auch größtenteils bewirtschaftet sind, obwohl die Landflucht sehr hoch ist bei den jungen Leuten.

Leider blieb mir in der Kürze keine Gelegenheit in näheren Kontakt zu den - wie man mir mehrfach versicherte - sehr gastfreundlichen und netten Ungarn zu kommen. Das ist ein Anlass, Ungarn in Kürze erneut und für länger zu bereisen.

Preise zur Zeit

1 Euro = 240 Forint
1 Fl. Mineralwasser zw. 25-50 Cent.
Mittagessen zw. 2 - 5 Euro ohne Getränke
Übernachtung: 7 -10 Euro m. Frühstück
Benzin Super: nicht ganz 1 Euro